Next Family

Die Utopie auf dem Weg: Im WELTKUNSTZIMMER

Pinwand. Yoshinori Henguchi auf der Eröffnung seiner Ausstellung “mean”

Wo sich die Familie im Rollenmix und Patchworking rapide auflöst, ist man im WELTKUNSTZIMMER schon unterwegs zur „Next Family“. Ausgerechnet drei Vielreisende aus Japan erproben unter dem Dach der alten Brotfabrik neue Formen des (utopischen) Zusammenlebens. Yoshihito Mizuuchi, Itho und Yashinori Henguchi, selbst ausgeprägte Kunstnomaden, haben sich erst mal in den weiten Hallen einquartiert und häuslich eingerichtet. Wie gut, daß sich Tomohisa auf die traditionelle japanische Zimmermannskunst versteht. So konnte er im Handumdrehen eine Notküche errichten, Betten bauen und allerlei sonstiges Gerät, daß zu einer künftigen Familie irgendwie doch gehören mag. Die Küche, der Herd, ist traditionell der Ort, an dem sich das, wie auch immer utopische Familienleben ereignet. Jeden Abend wird die Küche mächtig unter Dampf gesetzt und die Drei von der Next Family laden alle ein, die Klein-Familie zu erweitern und zu beleben. 

“JAPAN GRASSROOTS” heißt das Projekt, zu dem das WELTKUNSTZIMMER aus Japan stammende Künstlerinnen und Künstler einlädt. Die Künstler finden hier großzügigen Platz zum Leben und Arbeiten. Denn neben diversen Ausstellungsräumen kann das WELTKUNSTZIMMER auch sechs Gästezimmer anbieten.

So zeigt Yoshinori Henguchi im Rahmen der Nippon Performance Night eine neue Fotoinstallation im Gästezimmertrakt. Der Fotograf und Spoken Word Artist nimmt sein neues Fotobuch “mean” (im September bei edition.nord erschienen) zum Ausgangspunkt seiner Ausstellung WELTKUNSTZIMMERs bildet Henguchis dichterisches Werk: World is precious, The world is perfect,Photo is little resistance. Auf über acht Metern Länge hat der Photopoet einen Bildteppich an die Wand gebracht, auf der ausschließlich Fotos seiner schönen Geliebten Rika zu sehen sind. Zusammen mit ihrer Tochter Ichie sind sie zur Zeit im WELTKUNSTZIMMER untergekommen.

Hengushi ist Teil der Künstlergruppe Double Good aus Osaka. Er war schon Teilnehmer von Anti-Foto und 2012 im Rahmenprogramm der Eröffnungsausstellung Sorame im WELTKUNSTZIMMER. 2010 gründete er die Galerie der Gedichte “kuromegarou”, in der sich mehr als 250 Ausstellungen abwechseln, jährlich. Außerdem ist er seit diesem Jahr künstlerischer Leiter vom “The Blend Inn”.

WELTKUNSTZIMMER Areal aus den Anfangszeiten als Konsum-Brotfabrik um 1905

Der Austausch mit Japan bildet von Beginn an einen Schwerpunkt im Programm des WELTKUNSTZIMMERs. Durch gegenseitigen Besuch und gemeinsame Veranstaltungen sollen die Beziehungen zwischen der Düsseldorfer und der japanischen Kunstszene in Zukunft noch verstärkt werden. Ein „Gegenbesuch“ von Katja Stuke und Oliver Sieber, den Erfindern von Anti-Foto, die ihre Ateliers auch auf dem Gelände in Flingern haben, ist für das kommende Jahr angesagt.

Küche und Next Familie, „Mean“ und viel mehr können im WELTKUNSTZIMMER Platz finden, derweil noch Compilation läuft, das bisher größte Aufgebot an 35 Künstlern zum fünfjährigen Bestehen der Stiftung.

Mit einem großen Hoffest feierte das vor 40 Jahren entstandene und seit fünf Jahren unter dem Namen „WELTKUNSTZIMMER“ bekannte Kreativ-Gelände an der Ronsdorferstraße. Zahlreiche der Künstler, die in diesen Jahren ihre gloreichen Auftritte im WELTKUNSTZIMMER feiern konnten sind mit von der Partie. Neben Stuke/Sieber, Hiroyuki Masuyama, Andreas Schmitten, Jürgen Staark, Claudia Mann, Rob Vorman, Esther Bruggink, Celina Jure und Martin Mele, Astrid Piethan. Alle Künslterateliers wie auch das Kreativ-Studio Suzusan und das Designstudio Betty & Betty öffnen ihre Räume.

JAPAN GRASSROOTS // Yoshinori Henguchi, Yoshihito Mizuuchi & Tomohisa Itoh
Installation, Konzert, Buchpräsentation & Ausstellung im WELTKUNSTZIMMER

Yoshinori Henguchi “Mean” im GÄSTEZIMMER des WELTKUNSTZIMMERs
in Kooperation mit dem FFT Düsseldorf

Ronsdorfer Str. 77a

D-40233 Düsseldorf

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