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Was wird aus dem Düsseldorfer Photo-Weekend?

Ein Weekend macht noch keinen Foto-Frühling. Auch im sechsten Anlauf traut sich niemand, aus dem Wochenendvergnügen ein richtiges Festival der Fotografie werden zu lassen. Die Unstimmigkeiten unter den Galeristen seit CarIa Sels die Initiative übernommen hat, beherrschen auch in diesem Februar das Bild.

Immerhin nimmt die Zahl der teilnehmenden Kunsträume, Kunststiftungen und Galerien wieder zu. In diesem Jahr werden es über 70 Ausstellungen sein, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Fotografie widmen. Doch bleiben viele namhafte Galerien, zumal in Flingern, die Kunstakademie, die großen Museen, wie auch die Kunsthalle samt KIT der Veranstaltung fern. Die Auseinandersetzungen, die mit dem Abschied von Werner Lippert aufkamen, konnten auch in diesem Jahr keineswegs beigelegt werden. So vermissen viele, daß das Photo-Weekend keine Impulse aufnimmt und daher auch keine weitergeben kann. Es wirkt summarisch und allein durch die Fülle an Veranstaltungen erschlagend. Auch stellt es keinerlei Ansprüche an sich selbst und erhebt keine kulturpolitischen Forderungen, obwohl das in der aktuellen Situation Düsseldorfs ein Versäumnis ersten Ranges ist. Wie steht es da beispielsweise mit einem „Foto-Zentrum“? Wo soll es hin? Wer soll es mit welchem Ziel betreiben?

Das Weekend leistet auch keinen Beitrag zum Stand der Diskussion um die Fotografie selbst. Es hat überhaupt kein Thema, nicht mal eine zentrale Ausstellung, schert sich nicht um Konzepte. Aber was ist die Fotografie ohne Konzept? Das Photo-Weekend schlägt, und das ist bei allem Aufwand vielleicht das Verheerendste, die Foto-Stadt Düsseldorf weit unter Wert. Wo ein Zentrum fehlt,  macht ein Mitmachmischmasch auch keinen Sinn. Das Photo-Weekend will einfach überdauern, vergißt dabei die Frage nach dem Wohin.

Null Perspektive? Anfangs ein Aufbruch von einigen Düsseldorfer Galerien mit dem NRW-Forum unter seinem alerten Leiter Lippert, haben sich Galerien wie Fischer, Schönewald, van Horn, Linn Lühn, Cosar, Conrads und Petra Rinck zurückgezogen. Fataler Aderlass. Noch ist nicht ausgemacht, ob sich die abstinenten Galerien nicht selbst ins Abseits gebracht haben. Denn im Foto-Vielerlei gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Reihe erstaunlicher, absolut sehenswerter Auftritte und Ausstellungen.

Hier unsere Auswahl – sieben aus siebzig: 

Weltkunstzimmer – IN/OUT – The Universe

Philara – Sabine Dusend & Alex Gren

Künstlerverein Malkasten – ANT! Foto # 8 Wilhelm Schürmann – Jeffrey Ladd

ANTICHAMBRE im hotel friends – East/West Vera Drehbusch, Arseniy Shuster

Galerie TZR – Ralf Brück

Galerie Max Mayer – Jan Paul Evers (ars viva Preisträger 2017)

Galerie Ute Parduhn – Black Cowboys. Andrea Robbins & Max Becher

Aus besonderem Anlaß (nicht im Photo-Weekend)


Einhaltung der Menschenrechte – Charta 77


Karel Cudlín Fotografien
Podium: Petruška Šustrová, ehem.Sprecherin der Charta, Jan Ruml, ehem. Disident und tschechischer Innenminister, Zbigniew Gluza, Leiter der Stiftung Zentrum Karta in Warschau, Wolfgang NitscheWolfgang Templin, DDR-Bürgerrechtler, Moderation: Tomáš Sacher, Tschechisches Zentrum Berlin

2017 jährt sich zum vierzigsten Mal die Unterzeichnung der Charta 77. Am 1. Januar 1977 wurde die Charta veröffentlicht,  engagierte Bürger der Tschechoslowakei forderten öffentlich vom kommunistischen Regime die Einhaltung der Menschenrechte in ihrem Land. Die aus der Petition hervorgegangene Bewegung wurde schnell eine der einflussreichsten oppositionellen Gruppen im sowjetischen Machtbereich und zum Vorbild der Bürgerrechtsbewegungen in Polen und der DDR.

Mittwoch, 08.Feb.2017, 17.30 Uhr (bis 24.März)
Gerhart Hauptmann Haus, Bismarckstr. 90, Düsseldorf

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